Ich komme gerade vom Zahnarzt und mache mir so meine Gedanken. Vielleicht könnt Ihr mir ja mal bei der Einschätzung helfen.
Der Praxiseingang war geschmückt mit Luftschlangen und Luftballons. Die Zahnärztin zuckte etwas überrascht, dass Ihre Zahnarzthelferin verkleidet hinter der Empfangstheke saß. – Hallo? Wir sind hier im Rheinland und heute ist Weiberfastnacht!?!? Die andere Praxishilfe stopft sich zwei Luftballons unter den OP-Kittel. Ich werde aufgerufen und kommentiere das Ganze mit: „Ich geh als Patientin, ok?“
Soweit, so normal.

Auf dem Heimweg höre ich dann im Radio, dass die Frauen traditionsgemäß um 11:11 Uhr die Rathäuser der rheinischen Städte und Gemeinden übernommen haben. Irgendwie hat das da so einen Beigeschmack. Als hätten wir Frauen den Rest des Jahres da gar nichts zu melden!
Ja ich weiß, das „war schon immer so“. Ich komme zwar aus dem Münsterland, aber meine Oma war eine „Möhne“ aus der Eifel und ich bin damit groß geworden.
Ich bin auch keine von den Feministinnen, die unbedingt als Frau beim Neusser Bürgerschützenfest mitlaufen möchten. Zum größten deutschen Schützenfest hat aber sogar bereits Frau Merkel schon gefragt, warum das 5 Tage lang gefeiert würde und ob das denn überhaupt noch zeitgemäß wäre. So erzählte es zumindest der letzte Schützenkönig, der ein enger Vertrauter von Ihr war.
Ich ärgere mich aber darüber, wenn die arabischen und türkischen Kinder in der Schule meiner Jüngsten sich über die „dämlichen verkleideten Deutschen“ lustig machen. Die im übrigen oft auch gar kein Verständnis dafür haben was in Deutschland und Europa Frauen überhaupt alles dürfen.
Jedes Jahr gibt es auch immer wieder die Diskussionen, ob Pferde in solchen Umzügen wirklich noch sein müssen. Und am nachhaltigsten wohl die Aufregung rund um das Verkleiden als Indianer, worüber ich hier schon mal geschrieben habe.
Ich will ja auch nicht den Karneval oder das Schützenfest abschaffen? Aber vielleicht könnten wir gewisse Rituale ja anpassen? Wie gesagt, ich bin da hin und her gerissen.
Was denkst du?